BILDUNG
-
neue Kitas rechtzeitig bereitstellen
Das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien beim Landrat des Kreises Warendorf ist zuständig für die Kindergartenbedarfsplanung. Jedes Jahr, üblicherweise im April, wird diese Planung im Ausschuss für Jugend, Senioren, Sport und Soziales vorgestellt. So wird der Stadt Telgte im April mitgeteilt, wie viele Kinder im August in die Kita gehen werden. Aufgabe der Stadt ist es dann, genügend Kitaplätze zu schaffen. Das heißt: ein Grundstück suchen, einen Träger finden, die Kita bauen – und das innerhalb von vier Monaten. Einen Neubau in dieser kurzen Zeit zu errichten, wäre selbst ohne Vorschriften zur Planung, Bürgerbeteiligung und Ausschreibung zeitlich unmöglich!
Damit es nicht mehr zu Engpässen in der Kita-Versorgung kommt, fordert die SPD, dass der Landrat und das Kreisjugendamt längere Planungen für den Kindergartenbedarf in Telgte vorlegen. Bei einer ordentlichen, langfristigen Planung könnten verschiedene Handlungsalternativen gegeneinander abgewogen werden, um schließlich die für die Stadt und die Bürger*innen beste Entscheidung zu treffen. Wichtige Entscheidungen wie die Standortauswahl und Größe einer Kita sollten nicht überstürzt getroffen werden müssen und Eltern und Kinder sollten nicht monatelang auf einen Kita-Platz in sich im Bau befindlichen Kitas warten müssen.
Lesen Sie zum Thema auch unseren Artikel „Der Kindergartenbedarf: Planung? Fehlanzeige!“ im Roten Faden Nr. 1/2020 auf Seite 2. -
Schulgebäude räumlich erweitern
Die räumliche Erweiterung der Schulen ist dringend notwendig. Es gibt teilweise an den Schulen nicht die notwendige Anzahl an Klassenzimmern. Dies führt dazu, dass Fachräume dann zu Klassenräumen umgewandelt werden. Darüber hinaus fehlen an den Schulen so oder so die notwendigen Fach- und Differenzierungsräume. Dabei sind Differenzierungsräume wichtig, denn diese bieten die Möglichkeit, Schüler*innen individuell zu fördern. Zudem können hier in Ruhe Gruppenarbeiten erledigt oder Förderkinder von Lehrer*innen und Schulbegleiter*innen betreut werden.
In Telgte wurde in den letzten Jahren ein Wohnbaugebiet nach dem andern entwickelt. Somit besuchen heute mehr Kinder als ursprünglich geplant die Gemeinschaftseinrichtungen unserer Stadt. Zum Beispiel beim Aufstellen des neuen Bebauungsplans für das alte Wulff-Gelände wurde nicht direkt darüber nachgedacht, welche Auswirkungen dies auf die Kindergärten, Grundschulen (in diesem Fall besonders auf die Don-Bosco-Schule) und weiterführenden Schulen haben wird. Dort entstehen über 70 neue Wohneinheiten, aber die nötigen Kita- und Schulplätze gibt es aktuell nicht.
Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass alle Schulen entsprechend des vom externen Gutachter Raimund Patt ermittelten Raumbedarfs erweitert werden. So wollen wir allen Schulen den notwendigen Raum zur Verfügung stellen und somit das Arbeiten der Schulen über ihrer räumlichen Kapazitätsgrenze beenden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass hierfür im Haushalt der Stadt Telgte weitaus mehr Finanzmittel als bis dato vom Bürgermeister und seiner Verwaltung gedacht für die Erweiterung der Schulgebäude bereitgestellt werden. -
kleinere Klassen an allen Schulen bilden (idealerweise maximal 25 Schüler*innen)
Die Bildung der Schuleingangsklassen an den Grundschulen ist im § 6a der Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz festgelegt. Hierbei ist in der Verordnung definiert, dass der Schulträger (also die Stadt Telgte) die Anzahl der zu bildenden Eingangsklassen an einer Grundschule anhand der Anzahl der Schüler*innen wie folgt vorzunehmen hat:
1. bis zu 29 eine Klasse;
2. 30 bis 56 zwei Klassen;
3. 57 bis 81 drei Klassen;
4. 82 bis 104 vier Klassen;
5. 105 bis 125 fünf Klassen;
6. 126 bis 150 sechs Klassen.
Weiterhin lässt die Verordnung zu, dass die Anzahl der zu bildenden Klassen aus pädagogischen, schulorganisatorischen oder baulichen Gründen unterschritten wird. Von dieser Ausnahme macht der Schulträger seit Jahren Gebrauch, da für die Bildung zusätzlicher Schuleingangsklassen die entsprechenden Klassenräume fehlen.
Dies führt dazu, dass die Schuleingangsklassen an den Grundschulen bis zum Maximum von 28 Kindern gefüllt werden. In den Städten und Gemeinden um Telgte herum werden im Durchschnitt fast 5 Kinder weniger, also nur 23,5 Kinder pro Schuleingangsklasse, eingeschult.
Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass die Stadt Telgte nicht mehr die zu bildenden Schuleingangsklassen unterschreitet und wir somit uns der durchschnittlichen Größe einer Eingangsklasse in den Städten und Gemeinden um Telgte herum annähern. -
den massiven Sanierungs- und Investitionsstau an den Grundschulen beseitigen
Die Grundschulen in Telgte wurden in den 70er und 80er Jahren geplant und gebaut. Unabhängig von der räumlichen Erweiterung der vorhandenen Schulgebäude müssen die Schulgebäude auch an die aktuellen Gegebenheiten des Lehrbetriebs angepasst werden. Innerhalb der Schulgebäude müssen die Raumkonzepte vollständig neugestaltet werden, damit sich die Schulen u.a. den folgenden großen Herausforderungen stellen können:
- dem Wandel vom Frontalunterricht zu vielfältigeren Lehr- und Lernmethoden
- der Notwendigkeit von inklusivem und integrativem Unterricht
- der Heterogenität innerhalb der Klassen
- dem Wandel von der Halbtags- zur Ganztagsschule
- der Integration teilweise traumatisierter Flüchtlingskinder
Die SPD wird sich dafür einsetzen, dass die vom externen Gutachter Raimund Patt mit den Grundschulen abgestimmten Neugestaltungen und Anordnungen von Klassen-, Fach- und Differenzierungsräumen im Zusammenhang mit den Räumlichkeiten, die für den Betrieb als OGS benötigt werden, an allen Grundschulen umgesetzt werden.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass hierfür im Haushalt der Stadt Telgte weitaus mehr Finanzmittel, als bis dato vom Bürgermeister und seiner Verwaltung gedacht, für die Modernisierung der Schulgebäude bereitgestellt werden. -
alle Schulen schnellstmöglich modernisieren z.B.:
umfassende Digitalisierung an allen Schulen durchführen
Seit März 2020 hat sich unser Leben durch die COVID-19-Pandemie stark geändert. Unsere familiäreren Tagesabläufe mit Kindergarten und Schule, Bis-Mittag-Betreuung und Offenem Ganztag existierten plötzlich nicht mehr. Wie der Regelschulbetrieb unter Corona-Bedingungen aussehen wird, werden wir am Anfang des neuen Schuljahres sehen. Leider ist aber davon auszugehen, dass es einen „normalen“ Schulbetrieb, wie wir ihn vor der Pandemie kannten, weit bis ins neue Schuljahr hinein nicht geben wird.
Die SPD Telgte/Westbevern geht davon aus, dass auch im neuen Schuljahr hybride Unterrichtsformen, also der Unterricht in der Schule verbunden mit Lernzeiten von zu Hause und Unterrichtseinheiten per Videokonferenz, eine wichtige Rolle spielen werden. Um diese pädagogisch anspruchsvolle Aufgabe bewältigten zu können, muss aus unserer Sicht die Digitalisierung in den Schulen, als Vorrausetzung für die Entwicklung hybrider Unterrichtsformen, bereitgestellt werden. Dabei ist aus unserer Sicht nicht nur die schnelle Beschaffung und Bereitstellung von Videokonferenzsystemen (wie z.B. Zoom), digitalen Lernplattformen (wie z.B. Moodle) und Endgeräten wie Tablets und Computer für Lehrer*innen zu betrachten. Es müssen auch Endgeräte für Schüler*innen zur Verfügung gestellt werden, die bisher keinen Zugang zu diesen Medien haben. Somit könnte eine weitere Vergrößerung der Bildungsschere verhindert werden.
Das Weitern werden wir uns dafür einsetzen, dass die Stadt für unsere Schulen nicht nur Endgeräte und Softwarelösungen zur Verfügung stellt, sondern auch dafür sorgt, dass die notwendige digitale Infrastruktur in den Schulgebäuden (wie zum Beispiel W-LAN in allen Räumen) installiert wird.die gegebenen Räumlichkeiten für die offenen Ganztagsschulen anpassen
Bis dato wurden die Ganztagsschulkonzepte zum großen Teil in Halbtagsschulgebäuden, häufig lediglich um den Mensabetrieb ergänzt, umgesetzt, ohne dass die nötigen Umbauten überhaupt angedacht oder gar realisiert wurden. Zum Teil fehlt wohl die Erkenntnis, dass eine zeitlich erweiterte und inhaltlich veränderte Schule einen Mehrbedarf an besonderen ganztagsspezifischen Räumen und/oder Ausstattungen benötigt. Nicht zuletzt durch die hervorragende externe Beratung durch den Gutachter Raimund Patt, der von der Stadt Telgte beauftragt wurde, haben nun alle Beteiligten ihre Bereitschaft signalisiert, in diesen Bereich zu investieren.
Deshalb macht sich die SPD dafür stark, dass die Schulen, in denen sich Kinder und Jugendliche den überwiegenden Teil des Tages aufhalten, ihre Räume und die Ausstattung nicht nur kinder- und jugendgerecht, sondern auch altersgerecht gestalten und einrichten können, sodass z.B. die Aufenthaltsräume an den weiterführenden Schulen den Bedürfnissen der Jugendlichen in den unterschiedlichsten Altersstufen gerecht werden.räumliche Voraussetzungen für inklusiven Unterricht schaffen
Im Jahr 2009 unterzeichnete unser Land die UN-Behindertenrechtskonvention. Seither haben alle Kinder und Jugendlichen das Recht auf eine Beschulung an einer Regelschule. Aber auch 10 Jahre nach dem Wirksamwerden der Konvention haben unsere Schulen die räumlichen Vorrausetzungen für inklusiven Unterricht nur sehr eingeschränkt umgesetzt.
Damit das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung an unseren Schulen ermöglicht wird, wird die SPD sich dafür einsetzen, dass der barrierefreie Zugang zu unseren Schulen gewährleistet, Räume und Ausstattung zur therapeutischen Arbeit eingerichtet und die entsprechenden Klassenräume modernisiert werden.individuelle Förderungsmöglichkeiten für alle Schüler*innen schaffen
Im Rahmen von Lernbegleitung und -beratung sowie der Unterrichtsentwicklung geht individuelle Förderung auf Lernschwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen ebenso ein wie auf besondere Begabungen einzelner Schüler*innen. Den individuellen Lernstand und Lernbedarf zu erkennen, ist zentrales Anliegen individueller Förderung.
Um die individuelle Förderungsmöglichkeiten zu schaffen, setzt sich die SPD dafür ein, dass für diese Arbeit nicht nur die notwendigen Kleingruppenräume geschaffen werden, der Schulträger soll sich zudem aktiv in der personellen Gewinnung weiterer Lernbegleiter*innen die Schulen engagieren.größere Schulbudgets für Ausstattung, Spielgeräte etc. bereitstellen
Als vor Jahren die Haushaltslage der Stadt Telgte sehr angespannt war, wurden verständlicherweise auch die Budgets im Bereich der Schulen für die Ausstattung der Gebäude gekürzt. In den darauffolgenden Jahren wurden aber diese Budgets nie wieder auf die ursprünglichen Ansätze erhöht und somit liegt in diesem Bereich mittlerweile eine jahrelange Unterfinanzierung vor. Zwar hat die Stadt in den letzten Jahren nach und nach die Tische und Stühle in den Schulen erneuert, aber z.B. Schränke für die Schulbibliothek oder Spielgeräte konnten nur durch die Bereitstellung der finanziellen Mittel durch die jeweiligen Fördervereine ermöglicht werden. Auch wurde unter Beteilung eines Fördervereins das Außengelände einer Grundschule mit Rindenmulch erneuert. Darüber hinaus fehlt es an Budgets für die wichtige Erneuerung von z.B. Schuhbänken und oder Kleiderhaken.
Aus Sicht der SPD kann es nicht sein, dass die Fördervereine der Schulen z.B. den Erlös aus dem Verkauf von Waffeln dazu nutzen müssen, die abgesenkten Budgets der Stadt im Bereich der Schulen für die Ausstattung auszugleichen. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, den Ansatz für die Ausstattung aller Telgter Schulen einmalig um 20.000 € zu erhöhen und ihn in den Folgejahren auf den ursprünglichen Betrag vor der Kürzung zurückzuführen.